diotimacomunità filosofica femminile

per amore del mondo Numero 6 - 2007

La Ricerca delle Donne

Cherchez des femmes: Im Gender-Mainstream gehen die Frauen unter

Für die Freundinnen von Diotima, deren Praxis ich so viel verdanke

 

 

Wie lange habe ich das von der Frauenbeauftragten der Universität München herausgegebene Frauenvorlesungsverzeichnis nicht gesehen? Vor etwa 15 Jahren habe ich dort regelmäßig Seminare zu Frauen- und Körpergeschichte angeboten, zu meiner Freude und zum Gram meiner Chefs, die sich Frauenforschung nur zusammen mit Familienforschung vorstellen mochten. Seit jener Zeit hat sich deutlich etwas verändert, der Schwerpunkt des Programms hat sich verschoben. Anfangs waren dort jene universitären Lehrveranstaltungen aufgenommen und kommentiert worden, die von den jeweiligen DozentInnen als Frauenforschung eingeordnet wurden, aus welchen Gründen auch immer: Während die einen von Geschlecht als zentraler Analysekategorie sprachen, blieben andere lieber bei den Frauen,  einer, zugegebenermaßen eine marginale Figur, wiederholte gar gern, er betreibe Frauenforschung, weil er zusammen mit seiner Frau forsche. Inzwischen geht es eher um Techniken: Exakt die Hälfte des Wintersemesterprogramms 2006/07 ist mit teils universitären, teils außeruniversitären Trainingsangeboten für Frauen gefüllt, letztere zu stolzen Preisen. Der Zulauf zu diesen Veranstaltungen, die Frauen zu einer Karriere im männlich dominierten Wissenschaftsbetrieb verhelfen wollen, soll enorm sein, weshalb es sich lohnt, sie hier einmal Revue passieren zu lassen.

Eröffnet wird die Rubrik “Exzellenz und Training für Nachwuchswissenschaftlerinnen” mit der Ankündigung eines Tagesseminars, unter dem Titel “Stimme – Fachkompetenz stimmlich transportieren” wird da Atemberaubendes verkündet: “Dem Klang der Stimme kann im Ausdruck von Gefühlen und Einstellungen bis zu fünfmal soviel Bedeutung zukommen wie den Worten, die wir gebrauchen. Hellen, hohen Stimmen wird dabei oft Naivität, Ängstlichkeit oder Inkompetenz unterstellt. Bei tiefer und sonorer Stimme schließt das Unterbewußtsein des Gegenübers auf Selbstsicherheit und Kompetenz.” Heißt das etwa, daß die Gefühle und Einstellungen von Frauen in der Wissenschaft nicht länger ausgeblendet werden? Ein wenig Übereinstimmung darf man den Wissenschaftlerinnen da im Gegenzug wohl abverlangen. Schließlich ist der Weg ja schon gebahnt, die Moderatorinnen sind mit viel gutem Willen vorangegangen, immer nach dem Motto “tiefe Stimme – hohe Kompetenz”. Seien wir realistisch: Nicht jede eignet sich zur Sopranistin. Und überhaupt: Wenn einer schon beim Einstimmen die Luft wegbleibt, wird’s ihr später beim Vorsingen die Kehle zuschnüren und die Stimme verschlagen. Dankbar für diesen beizeiten gegebenen Hinweis auf die Selektionsmechanismen und Gefahren des Scheiterns, wenn wir nicht auf der ‑ richtigen – Höhe sind, lesen wir weiter. Unter der Überschrift “Netzwerken: Gute Verbindungen für Ihren beruflichen Erfolg” werden wir erst einmal ent-täuscht – ein heilsamer, ein produktiver Vorgang: “Anders als viele denken, ist Leistung nur einer von vielen Faktoren für beruflichen Erfolg. Wenn Sie eine gute Position erreichen möchten, kommt es auch auf die richtigen Kontakte an. Und die schaffen Sie sich durchs Netzwerken.” Falls eine da instrumentelle Beziehungen wittert, wird sie beruhigt, für schlichte Gemüter vielleicht eine Spur zu vage: Es gehe “nicht darum, Beziehungen auszunutzen, sondern gute Verbindungen zu schaffen”. Ist die Güte dieser Verbindungen nun identisch mit ihrer Effizienz für die Berufskarriere oder nicht? Wie auch immer: Am Ende des Workshops wird jedenfalls ein “persönlicher Networking-Fahrplan” erstellt. Wohin die Reise gehen soll, versteht sich von selbst, folgerichtig wird für Postdoktorandinnen, Habilitandinnen und habilitierte Wissenschaftlerinnen ein Personalführungstraining angeboten. Bringt die im Brustton tiefer Überzeugung tönende Unterüberschrift “Folgen Sie mir!” die Hellhörige auch erst einmal zum Stolpern, so kann der sonore Sound des Mainstream auf die Dauer doch zum Ohrwurm werden, der zum Mitbrummen verführt. Die zielstrebige Frage “Was bringt Menschen dazu, sich führen zu lassen?” samt der erfreulich übersichtlichen Antwort “Basen von Macht: Kompetenz, Vertrauenswürdigkeit, Charisma” schärft dann freilich die Sinne für das Wesentliche, die inneren Konflikte: Was die Machtfrage betrifft, so war die neue Frauenbewegung nämlich von Anfang an verwirrend ambivalent. Schon auf den in den 70er Jahren in der Walpurgisnacht stattfindenden Demonstrationen wurde der Slogan “Wir holen uns die Nacht zurück” von einigen Matriarchatsfeministinnen leicht umformuliert. Damit solche Rufe in Zukunft weder verhallen noch überhaupt ertönen, wird “für Wissenschaftlerinnen ab der Endphase der Promotion” ein Rhetorikseminar angeboten, in dem an der Fähigkeit, “Sicherheit und Kompetenz [zu] vermitteln”, gearbeitet werden soll. “Studentinnen in allen Phasen des Studiums” dürfen aber auch schon vorher Techniken erlernen, sich “souverän zu präsentieren”. Cherchez la femme? Nein, nicht die, die all die wohlmeinenden Ratschläge gibt, sondern die, die auf der nächsten Tagung kein Jackett trägt!

Ging es nicht irgendwann einmal um die Suche nach neuen Beziehungsformen oder gar – horribile dictu – um Freiheit, um Veränderung der Welt? Weil in den letzten Jahren viele Feministinnen in Pension gegangen sind, hat sich das universitäre Angebot an diesbezüglicher Frauenforschung eben reduziert? Die Leerstelle ist, wie wir gesehen haben, prall mit gutem Willen gefüllt, nicht nur im Münchner Frauenvorlesungsverzeichnis. Seit geraumer Zeit rufen die demographischen Sorgeträger die Frauen auf den Plan: Rentenzahler fehlen, Ingenieure fehlen! Vor diesem Hintergrund hat die Politik nicht nur die Ingenieurinnen, sondern insbesondere auch die Mütter respektive Eltern entdeckt. Da wird ein “Lern- und Schnell-Lese-Seminar mit Einzelcoaching für Studierende mit Kind und werdende Eltern” angeboten. (Und wenn auf diese Weise Unbefugte ermutigt würden, noch schneller zu lesen, als sie das ohnehin schon tun?) Auch einen offenen Gesprächskreis zum “Studieren mit Kind” gibt es, dessen Einführungsveranstaltung ökonomischerweise gleich im “Still-, Wickel- und Aufenthaltsraum im Unihauptgebäude” stattfindet. Wenn dieser Mangel an Mangel nur nicht in die Hose geht. Die Industrie macht es doch längst vor: Das Kind ist der Coach!

Mutter oder Nichtmutter (Moment: Fehlgeburten, Abtreibungen, erfolglose Suche nach einem akzeptablen Kindsvater und Homosexualität bringen bisher keine Gutpunkte im akademischen Curriculum, von Asexualität wird noch die Rede sein): Die Frage, was tun, wenn es trotz hartnäckiger Förderung (Selektion der Hartnäckigsten) nicht für alle den “Traumjob in Zeiten der Krise” gibt,  wird konsequenterweise in “Sonderveranstaltungen außerhalb” der Universität behandelt. Dort coachen im Rahmen der Frauenakademie München in Wochenendseminaren Trainerinnen und “Laufbahnberaterinnen” zu Themen wie “Berufliche Neuorientierung” (180 Euro), “Gehaltsverhandlungen” (160 Euro), “An der Spitze wird die Luft dünn” (270 Euro), “Standortbestimmung, Persönlichkeitsentwicklung und NeuOrientierung” (340 Euro) – alles ganz “ganzheitlich und interaktiv”, “mit kreativen Methoden, projektiven Verfahren und Selbsterkundungsbögen”. – Eigene leidvolle Erfahrungen im universitären Bereich führen nicht wenige Frauen in die Tätigkeit als Coach für andere und befähigen zweifellos zur Empathie, und damit zu einer in der weiblichen Tradition und für eine die Intuition einbeziehende Epistemologie zentralen Tugend. Wenn sich diese Erfahrungen unter den kreativen Methoden, klangvollen Zusatzausbildungen und Etiketten allerdings kaum mehr erahnen lassen, wenn sie zugepflastert werden, die Wunde nicht verheilt bzw. die Narbe nicht sensibel geblieben ist, dann wird auch hier mit den üblichen Leerformeln abgespeist, mit der mehr oder minder offenen Aufforderung zur Anpassung: “Intensivieren Sie Ihre Ausstrahlung”, wird da doch ganz unverhohlen empfohlen (vermutlich auch in jeder Brigitte oder Freundin), ein Rat für all jene, die in der nächsten Gehaltsverhandlung ihren “Marktwert kennen” wollen. Das nun ist freilich kein leeres Wort, Zielvorstellungen wie “Wahrnehmung, Reflexion und Erweiterung Ihres individuellen, weiblichen Rollenverhaltens” verlieren in solcher Umgebung den letzten Biß: Nicht jede ‘Erweiterung weiblichen Rollenverhaltens’ ist auf dem universitären Markt nämlich willkommen, ja, wir dürfen uns fragen: Wieviel Frau erträgt dieser Markt? Dort geht es zunehmend um Corporate Design, Marketing, Coaching, Evaluierung und Exzellenz, uneigentliche Bereiche, in die viel Geld fließt. Die Lehre soll indes weitgehend von unbezahlten PrivatdozentInnen und flexibel ein- und wieder aussetzbaren Lehrbeauftragten erledigt werden, in München bisher für 250 Euro pro Semester; da nun Studiengebühren eingezogen werden ‑ die KundInnen des universitären Markts könnten jetzt Ansprüche anmelden ‑, hat man auf 600 Euro aufgestockt. Davon kann immer noch keiner leben, weshalb zu fürchten ist, daß hier nach wie vor Frauen gefragt sind – nicht als Frauen allerdings, nicht als Andere. Zusammen mit solchen Befürchtungen werden nämlich nur allzu oft die herrschenden Wertmaßstäbe reproduziert. So schreibt die aktuelle Frauenbeauftragte der Universität München im Editorial des hier zur Diskussion stehenden Hefts: “Gefährdet die mögliche Ausdifferenzierung in Lehr- und Forschungsuniversitäten den Zugang von Frauen zu Forschungsprofessuren, zu finanzieller Forschungsförderung und anderen Ressourcen? Drängt sie […] mehr Frauen auf den Bereich der Lehre ab? Wird mehr Frauen als Männern die (be-)dienende Rolle, die Pflicht zugemutet, während mehr Männer als Frauen ihre Kür vorbereiten dürfen?” ‑ Trotz Pisa steht die Lehre offenbar nicht hoch im Kurs. Liegt das an der ‘(be‑)dienenden Rolle’? Auch die Forschung ‘dient’ doch, es fragt sich freilich wem. Ist’s also Zufall, Verlegenheit, Verzweiflung oder Horror vacui, wenn am Ende des hier betrachteten Verzeichnisses noch ein paar ‑ kostengünstige ‑ Volkshochschulkurse vorgestellt werden? “Sexualität und Geschlechtsrolle aus tiefenpsychologischer Sicht”, “Das Mann-Frau-Spiel – Nur wer die Regeln kennt, bringt es zur Meisterschaft”, “Frauen unter sich”, “Männer – Unbekannte Wesen? Seminar für Frauen” und “Frauen – Unbekannte Wesen”, hier – immer noch zu Recht ‑ ohne Fragezeichen, aber trotzdem “Seminar für Männer”. Ob dieser Bruch in der Parallelität nun Absicht oder unbewußt ist: Die Dissymmetrie weist eindeutig über Oswald Kolle hinaus. Sie verschafft der Geschlechterdifferenz Raum und läßt Atem und Hoffnung schöpfen! Dulcis in fundo: Ein Zusammentreffen beider Seminare “ist zum Abschluß geplant”.

 

Ende gut, alles gut? Das hoffen wir wohl wirklich alle. So ist es mir auch ein Anliegen, an dieser Stelle explizit zu sagen, daß es mir nicht um eine Diffamierung der Frauenbeauftragten geht. Diejenige, die dieses Programm zu verantworten hat, kenne ich nicht persönlich, aber ich kenne drei ihrer Vorgängerinnen, denen ich für ihr Engagement und nicht zuletzt für die Befürwortung meines Habilitationsstipendiums, für Gutachten, Empfehlungen, Informationen und – mitunter kontroverse – Gespräche herzlich dankbar bin. Daß Frauen, die universitäre Karriere machen wollen, wissen müssen, wie das System funktioniert, steht außer Frage. Die Frage ist jedoch, wieweit sie sich an dieses System anpassen sollen. Gender Mainstreaming und Chancengleichheitsrhetorik thematisieren die Geschlechterdifferenz und verdecken sie gleichzeitig. Mit der Empfehlung von vorauseilendem Gehorsam, die in dem hier vorgestellten Angebot beinah aus jeder Zeile spricht, kann vermutlich die Quantität von in der Wissenschaft tätigen Frauen gesteigert werden, die Qualität dieser Wissenschaft wird sich so allerdings nicht ändern, da Frauen auf diese Weise bestenfalls als Neutra präsent sein werden. Als Frauen und damit Andere stellen sie dort, wo sie nicht zum Sex taugen, einen Störfaktor für den männlichen Narzißmus dar. Das ist weder durch die ‑ nunmehr auch vom Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft in einer Sonderausgabe des DFG-Magazins forschung von 2006 für den ‘Notfall’ ins Auge gefaßte ‑ Quotenregelung aus der Welt zu schaffen noch durch finanzielle (An-)Reize, durch eine wie auch immer geartete Mitgift (geplante Bonuszahlungen für die Berufung einer Frau auf eine Professur). Realiter halten sich die einschlägigen Bemühungen bisher freilich ohnehin in Grenzen: So gibt es für dieses Jahr in Bayern keine Frauenstipendien, Wahlen finden ja erst nächstes Jahr wieder statt. Die Frauenbeauftragten, die gerade erreicht haben, daß die Universität ihre Produktionen in “geschlechtsneutraler” (!) Sprache abfaßt, setzen sich nun dafür ein, daß die Gender-Professur in der Soziologie zum Lehrstuhl aufgewertet wird: Kaum war sie seinerzeit erkämpft, war sie auch schon von einem Mann eingenommen, der sie als Sprungbrett benutzte, bisher wurde sie nicht neu besetzt. Wird auch für diesen Forschungsschwerpunkt eine exzellente, sich fugenlos einfügende Frau gesucht? Oder besteht die Qualität von Frauen u.a. gerade darin, nicht exzellent zu sein?

Die Behinderten sagen seit langem, daß sie nicht behindert sind, sondern behindert werden. In den universitären Stellenannoncen sichert man ihnen bundesweit mit schöner Regelmäßigkeit bevorzugte Einstellung “bei gleicher Eignung” zu. Dasselbe verspricht man auch den Frauen, nun meist nicht mehr wie früher im selben Absatz, man schiebt etwas dazwischen. Gleichwohl gilt: Wenn Frauen nicht mehr behindert und als Störfaktor empfunden, sondern in ihrer Andersheit gesucht und gewünscht werden, dann haben wir gesiegt. Wenn wir jedoch mit verstellter Stimme reden sollen, dann haben alle verloren.

 

 

 

Sintesi del testo

 

 

Facendo riferimento all’esempio concreto dell’università di Monaco, nell’articolo vengono commentati gli studi femminili in corso all’università assieme alla politica di eguaglianza. Questo tenendo conto che sullo sfondo sono in atto processi di modificazione della politica universitaria che in Germania è in via di trasformazione (processo avviato da un accordo europeo che è chiamato “Bologna”, canonizzazione del sapere con attenzione alla sua utilizzabilità concreta, allontanamento dell’ideale di formazione humboldtiana che ha caratterizzato fino ad oggi le università tedesche, riduzione e precarizzazione delle situazioni di lavoro nella ricerca scientifica, marketing della scienza, processo di aziendalizzazione delle università, iniziative per valorizzare l’eccellenza da parte del governo regionale).

La formazione delle giovani generazioni di ricercatrici punta ad adeguare i comportamenti alla misura maschile, e questo fin dall’atteggiamento del corpo. Provvedimenti di questo genere si trovano su tutto il territorio, dove specularmente si fa a gara nel dare incarichi alle donne. Con piglio ironico nell’articolo si affronta la unidimensionalità delle iniziative pensate a questo scopo, dal training sulla voce (Motto: tono profondo e forte della voce – competenza alta) alla strumentalizzazione delle relazione nei workshop dedicati alla creazione di reti, alla autolimitazione attraverso l’assunzione di paradigmi di impronta maschile in un training di condotta personale e seminari di retorica fino alle diverse iniziative di tutoraggio per studentesse con bambini così come per tutte quelle che non hanno trovato il “lavoro dei loro sogni”. Nell’articolo si mostra come la retorica delle pari opportunità e il mainstream del “gender” tematizzino e allo stesso tempo nascondano la differenza sessuale; ed infine come anche riproducano la misura di valore dominante come ogni donna, che – in Germania più lentamente che altrove però in misura crescente – avanzi nelle posizioni di potere universitario adattandovisi senza smagliature.

 

Zusammenfassung:

 

Am konkreten Beispiel der Universität München wird die vor dem Hintergrund der gegenwärtigen hochschulpolitischen Entwicklungen mit ihrer Veränderung der deutschen Hochschullandschaft (Bologna-Prozeß,  Kanonisierung des Wissens und Orientierung an seiner Verwertbarkeit, Abschied vom Humboldtschen Bildungsideal, Reduzierung und Prekarisierung der Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft, Wissenschaftsmarketing und Verbetriebswirtschaftlichung der Universitäten, Exzellenzinitiative der Bundesregierung) stattfindende universitäre Frauenförderung und Gleichstellungspolitik kommentiert. Die Förderung weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses zielt auf Anpassung an den Maßstab Mann, und zwar bis in den Körper hinein. Entsprechende Maßnahmen finden sich bundesweit, die Frauenbeauftragten überbieten sich da gegenseitig. Mit ironischer Doppelbödigkeit wird der Eindimensionalität der entsprechenden Initiativen begegnet, vom Stimmtraining (Motto: tiefe Stimme – hohe Kompetenz) über die Instrumentalisierung von Beziehungen im Workshop zum Networking und die Selbstbegrenzung durch Übernahme männlich geprägter Paradigmen in einem Personalführungstraining und Rhetorikseminar bis zu diversen Coaching-Veranstaltungen für Studierende mit Kind sowie für all jene, die keinen “Traumjob” gefunden haben. Dargelegt wird auf diese Weise, wie Chancengleichheitsrhetorik und Gendermainstreaming die Geschlechterdifferenz thematisieren und gleichzeitig verdecken, letztlich also ebenso die herrschenden Wertmaßstäbe reproduzieren wie jene Frauen, die ‑ in Deutschland langsamer als anderswo, aber doch zunehmend ‑ in universitäre Machtpositionen vorrücken und sich dort fugenlos einfügen.